Schutz vor  Gebärmutterhalskrebs

Jedes Jahr erkranken noch immer ca. 7000 Frauen in Deutschland an Gebärmutterhalskrebs und für viele verläuft die Krankheit  tödlich. Das muss nicht sein, denn Gebärmutterhalskrebs zählt zu den wenigen Krebsarten, deren Ursache man heute kennt. Er entsteht durch eine Infektion mit so genannten Humanen Papilloma Viren (HPV). Dieser HPV-Infektion kann jetzt mit einer Impfung vorgebeugt werden.

Der Gebärmutterhals, auch als Zervix oder Cervix bezeichnet, nimmt etwa das untere Drittel der Gebärmutter ein und ragt als Gebärmuttermund (Portio vaginalis) in den oberen Teil der Scheide hinein. Der Gebärmutterhals besteht aus Bindegewebe und Muskulatur. Die Schleimhaut, die den Gebärmutterhals im Bereich des Muttermundes auskleidet, ist flacher als die Schleimhaut im Inneren der Gebärmutter. Es handelt sich um ein so genanntes Plattenepithel, das von großer mechanischer Belastbarkeit ist und sich schnell und regelmäßig erneuern kann. Die Drüsenzellen in diesem Gewebe produzieren zähen Schleim. Er hat die Aufgabe, die Gebärmutterhöhle nach außen zu verschließen und vor Keimen aus der Scheide zu schützen. Nur während der fruchtbaren Tage und bei der Menstruation verdünnt sich der Schleim, und der Zervikalkanal öffnet sich um wenige Millimeter.

Bösartige Tumoren können in verschiedenen Teilen der Zervix entstehen. Über 80 Prozent gehen von der Schleimhaut aus, dem Plattenepithel, und werden deshalb als Plattenepithelkarzinome bezeichnet. Mit einem Anteil von fünf bis 15 Prozent wesentlich seltener sind so genannte Adenokarzinome, die im Drüsengewebe entstehen.
Das Durchschnittsalter von Patientinnen mit einem Karzinom im Frühstadium liegt bei etwa 35 Jahren. Da jüngere Frauen  vergleichsweise regelmäßig zum Frauenarzt gehen, wird bei ihnen breits im Frühstadium eine Erkrankung festgestellt und der Tumor hat oft die Gewebegrenzen noch nicht überschritten.
Ein zweiter Anstieg der Erkrankungzahlen und insgesamt fortgeschrittenere Erkrankungsstadien finden sich bei Patientinnen ab dem 60. Lebensjahr.

Heute gilt es als gesichert, dass eine Infektion mit den so genannten humanen Papillomviren (HPV) an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt ist. Doch nicht alle Untertypen dieser Virusart sind gefährlich: Nur die als Hochrisikotypen bezeichneten Erreger, allen voran die HPV-Typen 16 und 18, haben die Fähigkeit, Zellen zum unkontrollierten Wachstum anzuregen.
Diese beiden Virustypen sind in über 70 Prozent der Gewebeproben nachweisbar, die aus Zervixkarzinomen entnommen werden. Damit die Zellen entarten, muss jedoch eine chronische Infektion mit diesen Viren vorliegen, was nur bei wenigen Frauen der Fall ist. Selbst dann müssen die Viren im Durchschnitt über 15 Jahre in den Zellen überdauern, bis es zur Bildung eines Zervixkarzinoms kommt. Die langsame Entwicklung des Tumors trägt dazu bei, dass frühe Stadien des Gebärmutterhalskrebses rechtzeitig entdeckt und entsprechend behandelt werden können.

Mit einer Impfung soll laut Studien ein nahezu hundertprozentigen Schutz vor der Gebärmutterhalskrebs möglich sein. Der Wirkstoff schützt gezielt vor einer Infektion mit HPV. Nach verschiedenen, weltweit durchgeführten Studien infizieren sich ca.70 Prozent aller Frauen im Laufe ihres Lebens mit HPV, doch  nur bei einigen Frauen entwickelt sich über Vorläuferstadien ein bösartiger Tumor.
Da 60 Prozent der jungen Frauen Studien zufolge bereits fünf Jahre nach dem ersten Geschlechtsverkehrs infiziert sind, soll eine effektive Prophylaxe möglichst vor dem ersten Sex durchgeführt werden-  also im Alter von 10 bis 15 Jahren. Aber    der Impfstoff kann auch Frauen helfen, die eine ältere Infektion überwunden haben und sich vor einer neuen schützen möchten! Die genaue Schutzdauer ist noch nicht bekannt, man rechnet aber mit mindestens einem Jahrzehnt.

Die Vorbeugung besteht aus drei Impfungen, die im Abstand von einigen Monaten in den Oberarm gespritzt werden.Nach der ersten Impfung sollten zwei Monate bis zur zweiten und weitere vier Monate bis zur dritten vergehen. Insgesamt kosten dies Impfdosen rund 500 Euro plus Arzthonorar. Als erste gesetzliche Krankenkasse will die Techniker Krankenkasse nun für diese Schutzimpfung die Kosten übernehmen. Die Barmer, DAK und der AOK-Bundesverband wollen wahrscheinlich nachziehen.