Neue Chancen in der Krebstherapie

Neue Medikamente verbessern die Behandlungschancen der Patientinnen bei Brustkrebs. Hierzu zählen für die Brustkrebsexperten der neue Gefäßblocker Avastin sowie Herceptin, dessen Einsatz auf das Frühkarzinom ausgeweitet wurde. Weniger bekannt, aber ebenso wichtig sind die Fortschritte in der Chirurgie. Auch Hyperthermie ist eine ergänzende Behandlungsmethode, die sich immer mehr durchsetzt , da sie durch Einsatz von Wärme den Erfolg der klassischen Therapien deutlich steigern kann.


Die Sentinel-Lymphknoten-Biopsie ist bis heute  heute die gezielte Untersuchung einzelner
Lymphdrüsen aus der Drainage-Zone der Tumoren. Wenn sie tumorfrei sind, verzichten die Chirurgen häufig auf die Ausräumung der Achselhöhle. Den Patientinnen bleiben dann die oft quälenden Schwellungen im Armbereich erspart. Auch die Strahlentherapie, die bei brust-erhaltender Operationnotwendig wird, verzeichnet Fortschritte: Die vom Rückfall gefährdete Brust kann gezielter und damit komplikationsärmer bestrahlt werden.


Auch die Hyperthermie ist eine schonende, etablierte und klinisch erprobte Behandlungsform zur verstärkten Zerstörung von Tumorzellen durch selektive Überwärmung.
Die stationäre Hyperthermie wird in Kombination mit Strahlen- undChemotherapie angewandt.Mit Hilfe gezielter elektromagnetischer Energiestrahlung werden die vom Krebs befallenen Bereiche auf 42,5Grad Celcius erhitzt. Die hohen Temperaturen begünstigen eine verstärkte Durchblutung des Tumors und damit eine signifikant verbesserte Wirkung von Strahlen- und Chemotherapie.

Der Tumorforscher Doktor Johannes Coy konnte zeigen, dass eine Untergruppe besonders aggressiver, metastasierender Krebszellen ihre Energie nicht, wie   üblich, durch die "Veratmung" von Glukose (Traubenzucker) gewinnt, sondern anaerob (ohne Sauerstoff) durch Vergärung zu Milchsäure. Die gebildete Milchsäure ihrerseits schützt diese Tumorzellen vor einem Angriff des Immunsystems. Gleichzeitig zerstört sie die umgebende Matrix und ermöglicht so den Tumorzellen, in andere Gewebe einzudringen und zu metastasieren.

Erstmalig ist es jetzt möglich, derartige Tumore zu identifizieren und ihnen durch entsprechende Glukosereglementierung in der Nahrung ihre Lebensgrundlage zu entziehen und somit einen neuen -- einen diätetischen - Therapieweg einzuschlagen. Das TKTL1-Ernährungskonzept basiert auf den neuesten Erkenntnissen der Tumorforschung, nach denen Glukose bei bestimmten Krebsformen als alleiniger Treibstoff dient. Eine gezielt auf die Stoffwechselsituation dieser TKTL1-positiven Tumoren angepasste Ernährung (targeted nutrition) könnte demnach einen Richtungswechsel in der Krebstherapie darstellen.

Diagnostizieren lässt sich diese Krebsform mittels eines eigens dafür entwickelten, schnellen sowie preiswerten Gewebetests.

Genetischer Brustkrebs ist insgesamt selten. Nur bei rund fünf Prozent der Erkrankten liegt eine erbliche Belastung vor. Unter der gesunden Bevölkerung sind es nur etwa 0,3 Prozent. Und von diesen haben etwa die Hälfte Mutationen in einem der beiden Brustkrebsgene BRCA1 oder BRCA2. Vor dem Test führen die Ärzte eine intensive Befragung durch, denn ein Gentest ist nur sinnvoll, wenn die Wahrscheinlichkeit größer als zehn Prozent ist.

Wenn dieser positiv ausfällt, hat dies weit reichende Konsequenzen. Viele Ärzte raten den Frauen zur operativen Entfernung beider Brustdrüsen und beider Eierstöcke. Eine andere Alternative besteht in einem speziellen Früherkennungsprogramm. Dabei lernen die Frauen die Selbstuntersuchung der Brüste. Alle sechs Monate haben sie einen Termin beim Gynäkologen, der Brust und Eierstöcke abgetastet und eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Zum Pflichtprogramm gehört auch eine jährliche Mammographie. Neben der herkömmlichen Röntgenuntersuchung wird seit neuestem auch eine Kernspintomographie durchgeführt. Der Grund für die intensive Krebsfrüherkennung ist das extrem hohe Risiko von Frauen mit positivem Gentest.

Pünktlich zum Brustkrebsaktionsmonat Oktober erscheint auch das erste deutsche Frauenmagazin mit Schwerpunkt Brustkrebs. Mamma Mia!, "das Brustkrebsmagazin", erläutert medizinische Sachverhalte und präsentiert neue Forschungsergebnisse in einfacher, auch für den Laien verständlicher Sprache. Berichte über Krankheitsbewältigung, Reisen, Wellness, Sport und gesunde Ernährung machen Mut und verführen zum Loslassen. Mamma Mia! informiert über Bücher, Internetlinks und Studien, Therapieangebote sowie über Termine und Veranstaltungen in Deutschland. Und nicht zuletzt unterstützt Mamma Mia! mit jeder Ausgabe eine gemeinnützige Brustkrebseinrichtung. Das Brustkrebsmagazin Mamma Mia! wird sowohl über ausgewählte Zeitschriftenläden, über den Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel als auch direkt vom Verlag vertrieben.